Spitzboden wird zum Kinderzimmer
Sie wünschen sich mehr Platz in Ihrem Haus? Dann richten Sie den Blick nach oben: Mit einem Spitzbodenausbau verwandeln Sie den Dachbereich in einen gemütlichen Aufenthaltsraum. Wir geben Ihnen alle nötigen Tipps, um aus Ihrem Spitzboden ein Kinder- und Spielzimmer zu machen.
Kinderzimmer im Spitzboden: Voraussetzungen
Lassen Sie zunächst Ihre Dachkonstruktion auf Stabilität prüfen. Nur wenn das Holz frei von Feuchtigkeit und sonstigen Mängeln ist, kommt ein Spitzbodenausbau in Betracht.
Folgende Faktoren müssen Sie überprüfen, bevor Sie Ihren Spitzboden ausbauen:
- Statik des Bodens: Ihre Dachkonstruktion muss für den Ausbau geeignet sein. Wenn der Boden nicht stabil genug ist, kann eine Nachrüstung erfolgen.
- Holzkonstruktion Die Hölzer Ihres Spitzbodens müssen trocken und frei von Schädlingen und Fäulnis sein.
- Dichtheit des Daches: Das Dach muss frei von Lücken und Rissen sein. Auch Mauerwerk und Schornstein müssen zu 100 Prozent dicht sein.
- Dachneigung: Nicht jeder Spitzboden kann als Wohnraum genutzt werden. Wenn die Dachneigung weniger als 20 Grad beträgt, ist es schwer, die nötige Mindestraumhöhe zu erreichen. Am besten eignet sich eine Neigung zwischen 35 und 50 Grad.
- Baugenehmigung: Eine Baugenehmigung ist für den Spitzbodenausbau in der Regel nicht erforderlich. Wir raten Ihnen dennoch, mit Ihren Plänen beim örtlichen Bauamt nachzufragen, da es sich um eine Nutzungsänderung handelt. Womöglich sind genaue Vorschriften bezüglich des Brandschutzes einzuhalten.
Da nur beim einwandfreien Zustand ein Spitzbodenausbau möglich ist, empfiehlt sich für die Überprüfung ein Experte. Falls Ihr Dach die Voraussetzungen für einen Dachausbau aktuell nicht erfüllt, müssen Sie zunächst sanieren oder nachrüsten.
Gemäß der Norm DIN 1055 wird von einem Spitzboden gesprochen, wenn die lichte Höhe weniger als 1,80m entspricht. Alles darüber wird als Dachboden bezeichnet. Wollen Sie Ihren Spitzboden als Wohnraum ausbauen, darf dieser in der Regel nicht als Wohnfläche deklariert werden und ist somit nicht für die Dauernutzung vorgesehen. Ein Spielzimmer, das vorübergehend (tagsüber) von Ihren Kindern genutzt wird, ist also möglich – schlafen dürfen sie dort offiziell nicht. Dies ist auch wichtig zu wissen, wenn Sie das Objekt vermieten wollen. Durch den Ausbau eines „echten“ Spitzbodens vergrößert sich lediglich nicht die Nutzfläche und nicht die Wohnfläche.
Planung Ihres Kinderzimmers im Spitzboden
Wenn Ihr Dach allen erforderlichen Anforderungen entspricht, können Sie mit der Planung starten. Zunächst sollten Sie beim Baurechtsamt nachfragen, ob Ihre Pläne mit der jeweiligen Landesbauordnung vereinbar sind und Sie eine Baugenehmigung benötigen. In der Feinplanung sollten Sie sich unter anderem über die passende Treppe zum Dachboden, das Raumklima und natürlich die Dachfenster Gedanken machen.
Treppe zum Kinderzimmer
Damit Ihr Kind den Raum im Spitzboden komfortabel und vor allem sicher erreichen kann, reicht eine einfache Deckenöffnung mit Bodentreppe nicht aus. Sie sollten den Einbau einer Treppe ins Dachgeschoss einplanen. Spindeltreppen, bei denen sich die Stufen um die Mittelsäule winden, nehmen nur wenig Platz ein. Achten Sie aber stets auf die DIN-geregelten Sicherheitsvorgaben bezüglich Stufen, Geländer und Handlauf. So dürfen die Stufen maximal 19 cm hoch sein, das Geländer mindestens 90 cm.
Tageslicht für das Spitzboden-Kinderzimmer
Zur Einrichtung des Kinderzimmers im Spitzboden gehört vor allem eines: Tageslicht. Planen Sie beim Ausbau daher ausreichend Dachfenster ein. Beachten Sie zudem bei Fenstern im Dachgeschoss folgendes:
- Sicherheit: Bedenken Sie, dass Kinder ab zwei Jahren bereits die nötige Kraft zum Betätigen von Fenstergriffen aufbringen können. Im Dachgeschoss kann das sehr gefährlich werden! Sorgen Sie daher für die nötigen Dachfenster-Kindersicherungen. Feststellriegel an Schwingfenstern können für den Schutz der kleinen Bewohner eine Option sein, aber auch abschließbare Fenster mit Verschlusshülsen.
- Hitze im Dachgeschoss: Direkt unter dem Dach ist man der Witterung ganz nah. Damit es im Sommer im Spitzboden, besonders im Kinderbett unter der Dachschräge, nicht zu warm wird, empfehlen wir die Montage von außenliegenden Hitzeschutz-Markisen oder Dachfenster-Rollläden. So dringen die sommerlichen Temperaturen gar nicht erst in das Kinderzimmer ein. Dies funktioniert natürlich auch bei tiefen Temperaturen im Winter.
- Insektenschutz: Mit einem Insektenschutz für Dachfenster schützen Sie Ihre Kleinen vor unangenehmen Besuchen von Mücken, Wespen und Co.
Dachgaube für mehr Stehhöhe
Für viel Helligkeit und zusätzliche Stehhöhe ziehen Sie beim Ausbau Ihres Spitzbodens den Einbau einer Dachgaube in Betracht. Diese ist in der Installation aufwendiger als ein Dachfenster, sorgt aber für einen Gewinn an Wohnfläche. Gauben bieten verschiedene individuelle Lösungen für Ihren Dachboden. Die Entscheidung für Dachfenster oder Gaube sollten Sie in Ihrem individuellen Fall auch von baurechtlichen Vorschriften abhängig machen.
Komfort im Spitzboden und darunter
Um ein angenehmes und gesundes Raumklima im Sommer und Winter zu gewährleisten, ist die Wärmedämmung entscheidend. Die Energiesparverordnung regelt die genauen Dämmwerte. Mit einer Dampfbremse schlagen Sie drei Fliegen mit einer Klappe, denn sowohl Zugluft, Feuchtigkeit als auch Schimmel werden durch sie verhindert. Heizungsleitungen und Stromanschlüsse sollten Sie einem Fachmann überlassen.
Neben den Bedingungen im Spitzboden berücksichtigen Sie auch den Raum darunter. Eine Trittschalldämmung im Boden sorgt dafür, dass unterhalb des Kinderzimmers im Spitzboden Spielgeräusche und Schritte weniger hörbar sind.
Um Ihren Spitzboden auszubauen, sind also folgende Überlegungen nötig:
Faktoren |
Voraussetzungen |
Dachneigung |
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Baugenehmigung |
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Raumklima |
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Zugang |
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Tageslicht |
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Geräuschdämmung |
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Kinderzimmer im Spitzboden einrichten
Bei der Innengestaltung spielen Bodenbelag, Wandgestaltung und das Mobiliar eine entscheidende Rolle.
Schadstofffreie Produkte:
Wenn Sie Möbel und Wandfarben für das Kinderzimmer einkaufen, achten Sie auf schadstofffreie Produkte! Dabei helfen die verschiedenen Siegel – bei Möbeln beispielsweise das FSC-Siegel oder das PEFC-Siegel, bei Farben der Blaue Engel. Besonders zu empfehlen sind lösungsmittelfreie Farben auf Lehm- oder Leinölbasis. Lehmfarben wirken sich positiv auf das Raumklima aus. Leinölfarben sind ebenfalls diffusionsoffen und lassen das Holz atmen.
Wandgestaltung: hell und freundlich
Die Wandgestaltung im Kinderzimmer mit Dachschräge sollte gut durchdacht sein:
- Helle, freundliche Farben schaffen eine angenehme Atmosphäre und sorgen für eine optisch vergrößernde Wirkung kleiner Räume.
- Setzen Sie statt auf große Muster lieber auf kleine Motive, die den Raum nicht erdrücken.
- Niedrig angebrachte Bordüren oder Wandtattoos bringen zusätzliche Akzente.
Zusätzlicher Stauraum
Sorgen Sie sich nicht um die geringe Raumhöhe an den Seiten. Mit passgenauen Schränken erhalten Sie praktischen Stauraum unter der Dachschräge. Stufenartige Möbel an den Seiten oder Einbauschränke bieten Platz für Spielzeug, Kleidung und Co. Maßgefertigte Kniestockregale und Drempelschränke verwandeln eine sonst schlecht nutzbare Fläche in perfekten Stauraum.
FAQs – Häufig gestellte Fragen zu Kinderzimmer im Spitzboden
Welche Dachfenster sind für Kinder im Spitzboden geeignet?
Für viel Sicherheit bieten sich Schwingfenster mit Feststellriegel oder abschließbare Dachfenster an.
Ist für einen Dachbodenausbau zum Kinderzimmer eine Baugenehmigung notwendig?
Auch wenn in der Regel keine Baugenehmigung für den Ausbau Ihres Spitzbodens notwendig ist, sollten Sie sich vor dem Dachausbau unbedingt über die geltende Landesbauverordnung informieren.
Welcher Bodenbelag eignet sich für ein Kinderzimmer im Spitzboden?
Als Bodenbelag für das Kinderzimmer eignen sich naturnahe Materialien wie Kork oder Holz am besten. Beim Bodenaufbau sollten Sie eine Schallschutzschicht integrieren.