CHECKLISTE: Was sollte bei der Haltung von Kleintieren im Kinderzimmer beachtet werden?
Irgendwann kommt der Wunsch bei den meisten Kindern auf: Ein eigenes Haustier. Eltern befinden sich in einer solchen Situation oftmals in der Zwickmühle und sind sich unschlüssig, ob sie den Wunsch des Kindes erfüllen. Außerdem werden sie unweigerlich mit Fragen zur Tierhaltung konfrontiert: Kann mein Kind den Anforderungen, die ein neuer tierischer Bewohner mit sich bringt, gerecht werden? Welche Vorkehrungen müssen getroffen werden, um dem Tier ein optimales Zuhause zu bescheren? Und welches Haustier ist für mein Kind das richtige? Mit einer Checkliste, lassen sich erste Fragen rund um die Haustierhaltung in Kinderzimmern beantworten.
Haben Sie sich schon für ein Haustier entschieden oder müssen Sie noch die Wahl zwischen Kaninchen, Wellensittich, Meerschweinchen oder Hamster treffen? Auch kleine Haustiere sind oftmals mit hohem Aufwand und Kosten verbunden. Dieser Verantwortung sollten sich Eltern sowie Kinder vor der Anschaffung bewusst sein, damit das Tier nicht nach kurzer Zeit im Tierheim landet. Kinder können bereits erste Verantwortung bei der Käfigpflege und Fütterung übernehmen – die Aufsicht obliegt dabei allerdings den Eltern. In welches Zimmer der neue Weggefährte einzieht, ist in der Regel schnell klar: ins Kinderzimmer. Grundsätzlich sollten Sie sich sorgfältig überlegen, ob das Kinderzimmer für das neue Tier ein angemessener Ort ist oder ob Faktoren dagegensprechen, die sowohl für das Kind als auch das Haustier negativ sind.
Mit folgender Liste können erste Fragen zur Unterbringung der Kleintiere in einer angemessenen Umgebung beantwortet werden.
Größe des Käfigs
Das Gehege spielt bei Kleintieren eine besonders große Rolle – dieser sollte auf jeden Fall den Größenansprüchen des jeweiligen Tieres genügt. Der Käfig eines Kaninchens sollte bei zusätzlichem täglichen Auslauf mindestens über eine Grundfläche von 2m2 verfügen.1 In einem 9m2 Kinderzimmer findet das Tier möglicherweise nicht genügend Platz. Ein Mäusekäfig hingegen kommt mit mindestens einem halben Quadratmeter aus und bietet sich daher für kleinere Kinderzimmer besser an.2
Tageslicht und Schattenplätze
Tageslicht ist nicht nur für uns Menschen von besonderer Bedeutung, sondern hat auch auf unsere Haustiere großen Einfluss. Wellensittiche profitieren besonders von einem hellen Standort. Mäuse und Hamster hingegen sind nachtaktive Tiere und sollten eher an einem Platz untergebracht werden, der nicht besonders viel Sonnenlicht ausgesetzt ist. Für einen Platz im Kinderzimmer bietet sich hierfür etwa die Möglichkeit zur Verdunkelung durch Rollläden an, während die Kinder in der Schule sind. Für jedes Haustier gilt jedoch: Eine direkte Sonneneinstrahlung, ohne die Möglichkeit Schattenplätze aufzusuchen, sollte vermieden werden.
Zimmertemperatur
Zu hohe Temperaturen sind für die meisten Haustiere unverträglich. Vor allem in Kinderzimmern, die sich im Dachgeschoss befinden, staut sich schnell die Hitze. Es sollte also sichergestellt werden, dass eine Temperatur von 25 Grad im Sommer nicht überschritten wird3 – für Meerschweinchen, Hamster und Ratten gilt eine optimale Umgebungstemperatur zwischen 18 und 22 Grad.4 Mithilfe von Hitzeschutz-Markisen oder Rollläden kann einer Überhitzung vorgebeugt werden. Ausnahmen stellen hier unter anderem wechselwarme Tiere wie Reptilien dar, die in Terrarien sogar mit künstlichen Wärmequellen versorgt werden.
Luftqualität
Das Zimmer, in dem das Haustier untergebracht ist, muss regelmäßig belüftet werden. Davon profitieren Kinder sowie Haustiere gleichermaßen. Bei zu hoher Luftfeuchtigkeit reagieren beispielsweise Kaninchen sehr empfindlich, sodass eine Luftfeuchtigkeit von 45 Prozent nicht überschritten werden sollte. Regelmäßiges Lüften kann hier schnelle Abhilfe schaffen und ermöglicht eine angenehme Raumlufthygiene.
Zugluft
Es sollte gewährleistet werden, den Käfig so zu platzieren, dass er keiner Zugluft ausgesetzt ist. Das kann nicht nur zu Erkrankungen des Haustieres führen, sondern im schlimmsten Fall sogar den Tod für das Tier bedeuten. Dafür gibt es die Möglichkeit entsprechende Fenstertechnik einzusetzen, die ausreichendes Lüften ohne Zuglufterscheinungen gewährt.
Lärm
Einige Tiere sind besonders geräuschempfindlich, andere hingegen sorgen sogar selbst für viel Lärm. Beispielsweise bietet sich ein Kinderzimmer, in dem viel getobt wird, nicht besonders gut an. Ratten sind besonders empfindlich und können Frequenzen bis zu 80.000 Hertz hören, der menschliche Frequenzbereich liegt hingegen zwischen 16.000 und 20.000 Hertz.6 Nachtaktive Tiere wie Hamster sorgen häufig nachts für Krach und benötigen tagsüber Ruhe. Aquarien hingegen lassen sich problemlos auch in viel genutzten Räumen platzieren.
Auslauf
Ausschließlich im Käfig sollte das Haustier nicht gehalten werden. Es empfiehlt sich, das Tier entweder im Zimmer oder im Sommer auf der Wiese frei laufen zu lassen. Hierbei ist jedoch Vorsicht geboten: In Kinderzimmern können sich einige Alltagsgegenstände als Gefahrenquelle für das Haustier erweisen. Besonders sollte darauf geachtet werden, dass Haustiere keine Kabel annagen können. Andernfalls droht Kaninchen oder Meerschweinchen sogar ein Stromschlag. Zimmerpflanzen, die möglicherweise für das Tier giftig sein könnten, sollten sicher verstaut sowie enge Spalten hinter Möbelstücken abgedichtet werden. Es besteht auch die Möglichkeit, nur einen begrenzten Bereich des Zimmers für den Auslauf abzusperren, wenn nicht alle Risiken im Zimmer beseitigt werden können. Bei einem Auslauf im Garten sollte in jedem Fall ein Bereich sicher abgesperrt werden, welcher das Kleintier vor Greifvögeln oder Mardern schützt und einen Unterschlupf als Schattenplatz bietet.
Die Anschaffung eines Tieres sollte in jedem Fall gut überlegt sein – diese Checkliste bildet nur einige der vielen Punkte ab, die im Voraus geklärt sein sollten. Allergien, eingeschränkte Flexibilität bei Urlaubsreisen und Kosten hinsichtlich der Käfigausstattung, Futter oder Tierarztkosten sind weitere Faktoren, die es zu berücksichtigen gilt, bevor ein tierischer Mitbewohner einzieht. Solange die Haltung des Tieres zu jeder Zeit lebenswert gestaltet werden kann, steht dem Einzug des neuen Gefährten nichts mehr im Wege.