Flachdach-Aufbau – Konstruktion und Elemente
Ob Niederschläge, UV-Strahlung, Winde oder Tauwasser – das Flachdach ist in besonderer Form der Witterung ausgesetzt. Um eine lange Lebensdauer zu erfüllen, müssen Feuchtigkeitsschäden zwingend abgewendet werden. Eine durchdachte Konstruktion ist dabei das A und O. Wir zeigen Ihnen, welche verschiedenen Bauarten es gibt, wie sie sich unterscheiden und was diese auszeichnet.
Flachdach-Arten – diese Bauformen gibt es
Flachdächer können anhand des Dachaufbaus und der Dachabdichtung unterteilt werden. So lassen sich drei gängige Dachkonstruktionen voneinander unterscheiden:
- das Kaltdach
- das Warmdach
- das Umkehrdach
1. Das Kaltdach – die belüftete Dachfläche
Beim Kaltdach besteht die tragende Unterkonstruktion entweder aus biegesteifem Stahlbeton oder einer biegeweichen Gerippekonstruktion. Diese wiederum wird aus Holz, Stahl oder Stahlbeton mit oberseitiger Tragschicht aus Holz oder Trapezblech errichtet. Auf die tragende Konstruktion wird eine Dampfsperre montiert, die das Abdampfen von Feuchtigkeit aus dem Innenraum verhindert.
Über der darauf liegenden Wärmedämmung ist eine Hinterlüftungsschicht vorgesehen, die den Abtransport von Feuchtigkeit ermöglicht. Die Entlüftung wird beispielsweise durch Wind sichergestellt. Auf der Hinterlüftungsschicht wird wiederum eine diffusionsoffene Unterlage angebracht, die beispielsweise in Form einer Holzverschalung ausgeführt werden kann. Die Flachdach-Abdichtung sowie Kies oder eine Begrünung bilden die Deckschicht des Kaltdaches.
Kaltdächer sind bei Flachdachhäusern sehr beliebt, da Probleme mit Feuchtigkeit und Schimmelbildung so gut wie ausgeschlossen sind. Der Nachteil des Kaltdaches besteht in der hohen Aufbaufläche, die für die vielen einzelnen Schichten des Dachaufbaus benötigt wird. Zudem ist ein Kaltdach aufgrund seiner Komplexität in der Regel kostenintensiver als etwa ein Warmdach.
2. Das Warmdach – die Dachkonstruktion ohne Hinterlüftungsschicht
Die Dachkonstruktion des Warmdaches ist dem Aufbau eines Kaltdaches im Grunde sehr ähnlich. Allerdings ist die Dachkonstruktion einfacher ausgeführt und dadurch auch günstiger als beim Kaltdach. Auf die tragende Unterkonstruktion wird auf eine Ausgleichsschicht ebenfalls die Dampfsperre gesetzt. Darauf sitzen direkt Dachdämmung und Dachabdichtung. Die Schichten des Warmdaches nehmen weniger Bauraum ein.
Bei einem Flachdach-Haus mit Warmdach muss zwingend eine Entlüftungsanlage installiert werden, sodass die Feuchtigkeit des Innenraums nach außen abgeführt werden kann. Denn durch die Dampfsperre kann wie beim Kaltdach die Feuchtigkeit nicht abtransportiert werden. Dieser Faktor ist sehr wichtig, da sich sonst Stockflecken und Schimmel bilden.
3. Das Flachdach als Umkehrdach
Der Aufbau des Flachdaches ist auch als Umkehrdach möglich. Hierbei ist die Konstruktion ähnlich wie beim Warmdach, jedoch wird beim Umkehrdach die Abdichtung über der Wärmedämmung angeordnet und ist daher besser vor den Einflüssen der Witterung geschützt.
Wichtige Konstruktionselemente des Flachdaches
Verschiedene Bauelemente zeichnen den Flachdach-Aufbau aus. Jede einzelne Dachschicht erfüllt einen besonderen Zweck. Dabei gilt es in erster Linie, den starken Witterungseinflüssen, denen das Flachdach ausgesetzt ist, zu trotzen. Zudem muss die Feuchtigkeit, die in den Innenräumen entsteht, gezielt nach außen geleitet werden.
Die biegeweiche oder biegesteife Unterkonstruktion bildet die solide Basis für den Flachdach-Aufbau. In der fertigen Konstruktion wird auch beim Flachdach eine Gefälleschicht vorgesehen, sodass Wasser schnell von der Fläche ablaufen kann und die Flachdach-Entwässerung gesichert ist. Die Gefälleschicht besteht aus Bitumenbeton oder einer Splittschicht, die mindestens eine Dicke von fünf Zentimetern aufweisen sollte.
Trenn- und Spannungsrisse sind durch die Verwendung verschiedener Materialien beim Flachdachbau völlig normal. Damit diese ausgeglichen werden und keine Undichtigkeit entsteht, wird eine Trenn- und Ausgleichsschicht eingeplant.
In die Dachkonstruktion darf nicht zu viel Feuchtigkeit eindringen. Dies wird durch die wasserundurchlässige Dampfsperre erfüllt, die Feuchtigkeit von der Raumseite aus nicht weiterleitet. Wichtig ist, dass die unvermeidbare Entstehung der Raumfeuchtigkeit anderweitig ausgeglichen wird. Richtiges Lüften, intelligente Fensterlüftung oder der Einbau einer Lüftungsanlage lösen dieses Problem.
Flachdach-Häuser erfüllen heutzutage selbst höchste Ansprüche an die Energieeffizienz. Hierzu werden die Häuser mit einer hochwertigen Flachdach-Dämmung versehen, die sowohl im Sommer als auch im Winter für angenehme Temperaturen im Innenraum sorgt.
Da das Dach anfälliger für Feuchtigkeitsschäden ist, sollten Sie an eine regelmäßige Flachdach-Wartung denken.
Äußere Schicht des Flachdaches: Kies oder Begrünung
Auf der witterungsbeständigen Dachhaut ist eine Abschlussschicht aus Kies oder in Form einer Begrünung vorgesehen. Diese dient zum einen der Beschwerung und ist gleichzeitig ein weiterer Schutz für die Dachhaut. Eine Dachbegrünung hat den Vorteil, dass sie zu einer zusätzlichen Kühlung des Wohnraumes beiträgt. Eine Kiesschicht ist dagegen pflegeleichter und günstiger in der Anschaffung.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Flachdach-Aufbau
Wie ist ein Flachdach aufgebaut?
Flachdächer unterteilen sich in drei verschiedene Bauarten. Alle bestehen aus einer tragenden Unterkonstruktion, einer Dampfsperre, Wärmedämmung und einer Dachhaut sowie einem oberen Abschluss.
Wie ist ein Kaltdach aufgebaut?
Ein Kaltdach verfügt über eine Hinterlüftungsebene, die für einen guten Feuchtigkeitsabtransport sorgt. Dies ist wichtig, da durch die Dampfsperre anderweitig keine Feuchtigkeit vom Innenraum an die Außenwelt abgeführt werden kann.
Wie schräg muss ein Flachdach sein?
Das Flachdach-Gefälle sollte mindestens zwei oder besser fünf Prozent betragen. Nur so ist ein Abtransport des Wassers möglich, das sich durch Regen und Schnee auf der Dachfläche sammelt.